November- Dezember 2017

Sonderbuch/Blaubeuren

Im November und Dezember waren wir in Sonderbuch tätig,
wie in unserem Weihnachtsbrief 2017 schon beschrieben,
Für diejenigen, die keinen Weihnachtsbrief erhalten haben fassen wir nachfolgend unsere Arbeit zusammen.

Im August 2014 rief Herr X, (fast 80 Jahre alt) an und berichtete, dass er seit 3 Jahren fünf zugelaufene Katzen vor seinem Haus füttert.
Die Babys hat er in diesen 3 Jahren auf Bauernhöfen in der Umgebung untergebracht.
Jetzt sind wieder 6 Babys geboren worden und keiner möchte sie.

Wir sollen die Kleinen, am besten noch heute abholen.
So seine Aussage.

Wir waren bei Herrn X, holten die Babys ab und machten zur Bedingung, dass die fünf erwachsenen Katzen kastriert werden. Obwohl er uns dies versprach und wir auch laufend nachfragten, passierte nichts. Selbst als wir ihm anboten, die Katzen zu fangen und die Kosten zu tragen, durften wir nicht auf sein Grundstück. In diesem Wohngebiet gibt es keinen Unterschlupf für die Tiere, sie sind im Winter total ungeschützt und wir konnten leider nicht helfen.
Im Juni 2017 kamen mehrere, zum Teil richtig böse und heftige, Anrufe aus der Nachbarschaft. Die vielen Katzen machen in den Garten, benützen die Gartenmöbel, sitzen auf den Fensterbänken und verschmutzen das Glas. Sandkästen für Kinder können keine mehr aufgestellt werden. Die Nachtruhe ist dahin, weil die Katzen in der Rolligkeit ziemlich laut miauen.
Herr X war dann, nach etlichen Gesprächen mit uns, einsichtig.
In der Zwischenzeit waren es mehr als 24 erwachsene Katzen und 4 Babys. Bezahlen kann er oder will er nichts.
Seiner Aussage nach gehören die Katzen überhaupt nicht ihm.

Wie wir weiter, ganz nebenbei, von Herr X erfahren haben, ist er krank, muss ins Krankenhaus und wird allem nicht mehr gerecht. Wir waren entsetzt, wo halten sich diese Tiere ohne Unterschlupf im Winter auf?
Herr X war am Ende und alle Katzen ungeschützt, teilweise verschnupft und krank.














Lange Überlegungen konnten wir uns nicht leisten. Alle Termine wurden abgesagt und ab dem nächsten Tag stellten wir morgens um 6 Uhr Fallen. Die ersten Katzen brachten wir zu unserer Tierärztin und die nächsten Fallen wurden gestellt.
Leider fütterte Herr X neben den gestellten Fallen und somit blieben diese Fallen leer.
Trotz mehrmaligem Bitten, nicht zu füttern, bekamen die Katzen an einer anderen Stelle im Garten Futter. Wir mussten die Kastrationsaktion abbrechen.
Wir nahmen die Babys, ca.8 Wochen alt mit und verteilten sie an unsere Pflegestellen. Mehr konnten wir nicht tun. Es war wirklich Zeitverschwendung und auch die Benzinkosten, die wir aus eigener Tasche bezahlen, erhöhten sich immens.
Anfangs November rief Herr X wieder an. Er muss jetzt ins Krankenhaus und hat niemand der die Katzen versorgt. Seine Nachbarn sind, seiner Meinung nach alles Katzenhasser. Wir verstehen die Nachbarschaft. Bei 5 Tieren regt sich bestimmt niemand auf. Aber was ist, wenn 25 oder 30 Miezen ihr Geschäft in den Gärten verrichten. Da sieht das Ganze anders aus.
Was blieb uns anderes übrig, als 2x tägl. die Katzen zu versorgen. Natürlich nützten wir die Tage, in denen Herr X im Krankenhaus war, um zu kastrieren. Wir konnten in dieser Woche 18 Tiere kastrieren lassen. Leider gab es schon wieder 8 Babys, ca.12 Wochen alt. Die 4 kleinsten Babys konnten in unseren Pflegestellen untergebracht werden. Die etwas Größeren mussten wir kastrieren und dann wieder, schweren Herzens, in die Freiheit entlassen.
Es war sehr kalt und nass draußen und unsere Gedanken drehten sich nur um eines: Wie schaffen wir den Katzen einen windgeschützten und trockenen Unterschlupf.
Nach langem Überlegen kamen wir zu dem Entschluss, Auflageboxen mit Styropor auszupolstern und mit Stroh zu füllen.
Als Herr X wieder nach Hause kam, fragten wir vorsichtig an, ob wir solche Boxen auf seiner Terrasse aufstellen durften. Und siehe da, Herr X war einverstanden. Seine Denkweise hatte sich sehr geändert. Wir machten uns sofort ans Werk. Mitte November durften wir die Terrasse aufräumen und die 5 Boxen aufstellen. Nach einem Tag war das Stroh zusammengedrückt.
Die Katzen haben ihre neue Unterkunft sofort angenommen.Bis Mitte November konnten wir insgesamt 23 Miezen kastrieren lassen.

Wir machen natürlich mit unserer Aktion weiter, bis alle Tiere kastriert sind.



vorher - nachher
                                                                                        
Sehr wichtig ist, dass die Tiere beim Fressen beobachtet werden, damit sofort auffällt, wenn eine neue Katze zur Futterstelle kommt. Wenn dieses Tier nicht sofort kastriert wird, geht das Elend von vorne los und in 2 Jahren sind es dann 50 oder mehr Katzen. Herr X hat uns versprochen, darauf zu achten.
Die kastrierten Katzen haben im linken Ohr eine Kerbe, damit sie von nicht kastrierten Tieren leicht zu unterscheiden sind.

Kostenaufstellung = Kastration, Entwurmung und allgemeine Untersuchung
16 Kastrationen von weibl. Tieren a`108 Euro                  1728 Euro
 7 Kastrationen von männl. Tieren a`68 Euro                     476 Euro
 5 Auflageboxen incl. Styropor und Stroh                           418 Euro
Nass und Trockenfutter  
(das wir weiterhin zur Verfügung stellen)                            185 Euro                                                                                                       

Summe insgesamt                                                            2807 Euro

Wir sind über 600 km gefahren und haben viele, viele Stunden vor Ort und mit Fahrten zum Tierarzt verbracht.
Nicht mitgerechnet sind Tierarztkosten für kranke Tiere, die zusätzlich gegen Schnupfen usw. behandelt werden mussten und bei so manchem älteren Tier wurden die Zähne saniert. Außerdem sind Tierarztkosten für die Babys, die wir aufgenommen haben angefallen. Zus. Futter und Streukosten die wir bis zur Vermittlung für diese oft sehr scheuen Mäuschen tragen müssen. Es werden noch eine Menge Kosten, nur für diese Tiere anfallen.

Was uns am meisten Sorgen bereitet und es für dieses Problem keine Lösung gibt, ist:
Was passiert mit den Katzen, wenn Herr X ins Pflegeheim kommt oder nicht mehr am Leben ist?
Das Haus wird verkauft, die neuen Besitzer werden mit Sicherheit die Tiere nicht im Garten dulden!

Vermitteln kann man diese total scheuen Katzen nicht, wer möchte ein Tier, das er vielleicht ein Leben lang nicht anfassen darf. Deshalb bitte ruft uns rechtzeitig an, wenn eine Katze auftaucht und nicht erst, wenn es 10 oder noch mehr Tiere sind. Wir  wären Ihnen dankbar, wenn Sie diese Info an alle Ihre Verwandten, Freunde,  Bekannten und Nachbarn weitergeben könnten.
Ein Tier zu füttern und nicht kastrieren zu lassen fördert das riesengroße Elend.              Wir helfen Ihnen gerne!

Liebe Tierfreunde,
leider ist diese Kastrationsaktion keine Seltenheit, eher die Normalität.
An vielen Stellen, Bauernhöfen, Kleingartenanlagen und auch in Firmengeländen leben zig nicht kastrierten Katzen. Wenn wir dann zu Hilfe gerufen werden sind es oftmals schon 20-30 Tiere.

Leider haben wir das Gefühl, dass trotz unseren 180-220 Kastrationen jährlich, die Zahl der unkastrierten, ausgewilderten Katzen nicht weniger, sondern eher mehr wird. Trotzdem müssen wir am Ball bleiben und weitermachen.

Diese Hilfe, die wir den armen Geschöpfen, die oftmals Hunger leiden, nie zur Ruhe kommen, keine warmes Plätzchen haben und oftmals krank und alleine elendig sterben müssen, können wir nur mit Ihrer Hilfe bewerkstelligen.
Bitte helfen Sie uns mit Futter und-oder Geldspenden.

Jeder Euro zählt und jedes Döschen Futter mindert den Hunger eines Kätzchens.
Sollten Sie Fragen zu einer Kastrationsaktion haben oder Sie sogar bereit sind mitzuhelfen, dürfen Sie uns gerne
anrufen oder sich per Mail an uns wenden.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, diese leider wahre Geschichte zu lesen.


Einige Kätzchen von der Kastrationsaktion, die wir aufgenommen und mittlerweile in gute Hände abgegeben haben.